Die Glosas Emilianenses sind in einen lateinischen Kodex zwischenlinear oder am Rand eingefügte Glossen, die eine Vermischung von lateinischer Sakralsprache und romanischer Volkssprache der Region Rioja zeigen. In diesen Anmerkungen, Einlassungen und Worterläuterungen zeigt sich, dass das Lateinische, aber auch das Vulgärlateinische als eine von der lokalen romanischen Volkssprache getrennte Sprache erlebt wurde.[1] Wahrscheinlich diente das Manuskript den Ordensmitbrüdern zum Verstehen des religiösen Textes. Die Einfügungen in der regionalen Volkssprache waren dem lateinischen Ursprungstext als Interlinear- oder Marginalglossen hinzugefügt worden. Sie hatten offensichtlich einen didaktischen Wert, erklären sie doch Wörter und Textabschnitte, die mutmaßlich im Originaltext nicht mehr verständlich waren.[2]
Sie entstanden um das Jahr 977[3] und wurden aus zwei schon bestehenden Teilen vereint, einer Bearbeitung von aufgezeichneten Aussprüchen einiger Kirchenväter, insbesondere Augustinus von Hippo, und einem Homiliar.[4][5]
↑Helmut Berschin, Julio Fernández-Sevilla, Josef Felixberger: Die Spanische Sprache. Verbreitung, Geschichte, Struktur. 3. Auflage. Georg Olms, Hildesheim / Zürich / New York 2005, ISBN 3-487-12814-4, S. 81
↑Reinhard Kiesler: Einführung in die Problematik des Vulgärlateins. In: Romanistische Arbeitshefte, 48. Niemeyer, Tübingen 2006, ISBN 3-484-54048-6, S. 119–122
↑Wolf Dietrich: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft: Ein Lehr- und Arbeitsbuch. Erich Schmidt Verlag, Berlin-Tiergarten 2006, ISBN 3-503-06188-6